„Oh, die Dame kenne ich!“ oder „Schön, dich hier zu sehen!“: Ausrufe wie diese waren am Dienstagabend im Prinzenpalais häufig zu hören. Unternehmer Celle hatte zum ersten Neujahrsempfang eingeladen und rund 100 Gäste aus zahlreichen namhaften Firmen waren gekommen. Für viele war es ein Wiedersehen mit Geschäftspartnern und Bekannten aus der Stadtgesellschaft. Sehr zur Freude von Geschäftsstellenleiter Sebastian Sokolowski: „Als Unternehmer Celle wollen wir, dass das Prinzenpalais zum Treffpunkt der Celler Wirtschaft wird. Das ist uns heute Abend in jedem Fall gelungen.“
Ein Grund, weshalb viele der Einladung gefolgt sind, war sicher auch das Programm. In einem spannenden Talk sprach der UC-Vorsitzende Jörg Bode mit Celles Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge und der Einzelhändlerin und Mitbegründerin der Initiative Celle Stefanie Ende über die Zukunft der Innenstadt. Darin verriet der Oberbürgermeister, warum es für die Stadt so schwierig ist, den leer stehende Karstadt-Komplex zu kaufen, und warum er trotzdem alles daran setzt, die Immobilie zu bekommen, um sie anschließend abreißen zu können. „Der Robert-Meyer-Platz ist einer der schönsten Plätze in der Innenstadt. Mit einem Abriss des Karstadt-Gebäudes könnte man ihn nicht nur erweitern, sondern noch viel mehr daraus machen.“
Auch Einzelhändlerin Ende, die in der Rundestraße das gleichnamige Reformhaus betreibt, schmerzt der Anblick des Geister-Kaufhauses: „Ein riesiges leerstehendes Gebäude mitten im Herzen unserer Stadt zu sehen ist einfach grausam.“ Aus Sicht der Einzelhändler wäre es am besten gewesen, wenn sich dort große Händler wie zum Beispiel Modeketten ansiedeln könnten. „Celles Innenstadt braucht große Flächen, denn der Einzelhandel lebt von Vielfalt. Bekannte Namen ziehen Kunden in die Innenstadt und davon profitieren auch wir kleinen Händler.“
Auch der Oberbürgermeister würde die Neuansiedelung von großen Geschäften im ehemaligen Karstadt-Haus begrüßen. Dies sei jedoch aufgrund der hohen Investitionskosten unwahrscheinlich. „Wir haben einige Zusagen von großen Ketten gehabt, die sofort gekommen wären. Aber als sie gehört haben, wie viel Geld in eine Sanierung des Gebäudes gesteckt werden müsste, haben alle abgewunken.“ Daher sei ein Abriss alternativlos, sofern es der Stadt gelingt, mit dem derzeitigen Eigentümer handelseinig zu werden. „Leider ist dieser momentan nicht sehr kooperativ.“
Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von Unternehmer Celle und 14 weiteren Arbeitgeberverbänden, betonte in seinem Grußwort, wie wichtig es sei, Innenstädte wie die in Celle zu stärken. „Die Krisen der vergangenen Jahre haben tiefe Spuren hinterlassen. Nicht nur die Unternehmen spüren das zweite Jahr in der Rezession gerade massiv, auch der private Konsum ist stark zurückgegangen, wie aktuelle Zahlen belegen.“ Das sei auch zu großen Teilen der Politik und insbesondere der Bundesregierung anzulasten, die die Menschen mit ihrem anhaltenden Schlingerkurs massiv verunsichere. „In Celle zeigt man im Kleinen, wie es auch im Großen sein sollte“, sagt Schmidt. „Hier besteht Wirtschaftsförderung nicht nur auf dem Papier, sondern hier wird sie Hands-on gelebt.“ Er wünsche sich daher auch im Rest der Bundesrepublik einen Aufbruchgeist, wie er in Celle vorherrsche.
Aufbruchstimmung war an diesem Abend auch in vielen Gesprächen zu spüren. Sei es beim Fortgang der Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser, beim Knüpfen neuer Geschäftskontakte oder bei der Diskussion um die Frage, wie Celle noch attraktiver für Fachkräfte von außerhalb werden kann. Und es zeigte sich, dass die Celler Wirtschaft dabei auch ihren neuen Verband an ihrer Seite haben möchte. „Wir sehen uns – spätestens wieder hier im Prinzenpalais“: Dieser Satz war beim Abschied häufig zu hören.
Nächste Veranstaltung: "Recht passend (gemacht)"
Die nächste Veranstaltung von Unternehmer Celle im Prinzenpalais ist das Arbeitsrechtsforum „Recht passend (gemacht)“. Welches Thema in dieser Veranstaltung behandelt wird, soll demnächst durch eine Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen ermittelt werden, um hier ein interessengerechtes Angebot machen zu können.