
Arbeitskräfte kennenzulernen kann leicht sein - selbst in Zeiten des Fachkräftemangels. Rund 50 Geschäftsführerinnen, Geschäftsführer und Personalverantwortliche waren im Prinzenpalais zu Gast, um in der jüngsten Ausgabe der Veranstaltungsreihe "Prio: Personal" mehr über das vom Jobcenter Celle entwickelte Projekt „Praktikumskarussell“ zu erfahren. Das Modell hat sich inzwischen bundesweit etabliert. Zahlreiche Jobcenter in ganz Deutschland übernehmen das Konzept, weil es in der Praxis so gut funktioniert.
Das Motto lautet: „Praktikum statt Bewerbungsmarathon“. Ziel ist es, Menschen mit Migrationshintergrund schnell und unkompliziert in Betriebe zu bringen. Statt langwieriger Bewerbungsverfahren absolvieren die Teilnehmenden kurze Praktika von zwei bis vier Wochen. Wenn es zwischen Arbeitgeber und Praktikant passt, kann daraus eine Weiterbeschäftigung oder eine Ausbildung entstehen.
„Wir hoffen auf diesen Klebe-Effekt“, erklärte Madleen Witte, Teamleiterin für geflüchtete Menschen im Jobcenter Celle. Gemeinsam mit Dirk Bullert-Kaluza, stellvertretendem Bereichsleiter, stellte sie die Vorteile des Programms für Arbeitgeber vor:
Das Praktikumskarussell ist kostenlos, flexibel und unkompliziert. Unternehmen müssen keinen zusätzlichen Recruiting-Aufwand betreiben, sie lernen die Menschen direkt über deren Arbeit kennen, nicht über Bewerbungsunterlagen. Wenn es einmal nicht passt, wird kurzfristig ein neuer Praktikant vermittelt.
„Wir betreuen rund 1900 Geflüchtete, das ergibt einen großen Pool an potenziellen Mitarbeitenden“, so Bullert-Kaluza. Parallel zu den Praktika vermittelt das Jobcenter berufsnahe Deutschkurse, die direkt auf die Anforderungen im Job abgestimmt sind. Die Erfahrungen aus der Flüchtlingswelle vor zehn Jahren hätten gezeigt, dass es kontraproduktiv sei, Geflüchtete erst mehrere Jahre ausschließlich in Sprachkursen zu halten, bevor sie ins Arbeitsleben einsteigen können.
Wie erfolgreich das Projekt funktioniert, zeigte das Beispiel von Möbel Wallach: Über das Praktikumskarussell lernte das Unternehmen eine junge Ukrainerin kennen, ausgebildete Schneiderin, hochmotiviert und engagiert. Obwohl ihre Unterlagen auf den ersten Blick nicht perfekt passten, überzeugte sie im Praktikum und wurde übernommen.
Fazit der Veranstaltung: Das Praktikumskarussell ist ein überzeugendes Beispiel dafür, wie Integration durch praktische Erfahrung und gegenseitiges Kennenlernen gelingen kann – unkompliziert, praxisnah und mit echtem Mehrwert für beide Seiten.
Mehr Informationen finden Arbeitgeber unter: Jobcenter im Landkreis Celle