Trotz eisiger Temperaturen kamen am gestrigen Donnerstagabend rund 100 Unternehmerinnen und Unternehmer ins Prinzenpalais in Celle, um beim traditionellen Neujahrsempfang dabei zu sein. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand eine lebhafte Podiumsdiskussion, die vom UC-Vorsitzenden Jörg Bode moderiert wurde. Dabei diskutierten die Kandidatinnen und Kandidaten für die anstehende Bundestagswahl über die drängendsten Themen, die die Unternehmerschaft derzeit bewegen.
Podiumsdiskussion: Schwerpunkt auf Bürokratieabbau und Standortförderung
Ein zentrales Thema sowohl auf der Bühne als auch in den Gesprächen der Gäste war der überbordende Bürokratieaufwand als erhebliches Hindernis für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. „Wenn ich mir anschaue, was die Gesetzeslage in Deutschland beispielsweise bei Bauanträgen alles vorsieht, ist vorprogrammiert, dass sich Behörden gegenseitig blockieren“, kritisierte beispielsweise Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge und verdeutlichte damit die Herausforderungen auf kommunaler Ebene.
Auch Anja Schulz (FDP) stellte klar, dass der Bürokratieabbau Priorität haben muss: „Bürokratie ist kein Selbstzweck, und viele Vorgaben sind in den vergangenen Jahren entstanden, weil man den Unternehmern misstraut hat. Wir müssen uns zukünftig vor jedem Gesetz überlegen, ob es wirklich nötig ist und wie stark es diejenigen belastet, die davon betroffen sein werden.“
Henning Otte (CDU) betonte in seinem Statement, dass Vertrauen in die Wirtschaft essenziell sei, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern: „Wir müssen raus aus der Verbotskultur und dem Mikromanagement. Stattdessen müssen wir den Unternehmerinnen und Unternehmern Freiräume geben und sie einfach mal machen lassen, in dem Vertrauen darauf, dass sie wissen, was sie tun.“
Wirtschaftliche Trendwende: Unterschiedliche Ansätze und Ansichten
Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion war die Frage, wie man in der Wirtschaft eine Trendwende herbeiführen kann. Dabei zeigte sich die Bandbreite der Ansätze in den einzelnen Parteien besonders stark. Angela Hohmann von der SPD beispielsweise sorgte mit ihrer Antwort für viele Diskussionen im Publikum. Aus ihrer Sicht spielten die Arbeitsbedingungen eine entscheidende Rolle: „Wir müssen dafür sorgen, dass sich die Bedingungen für die Beschäftigten verbessern. Aktionen wie die kürzlich vom Allianz-Chef erhobene Forderung nach der Aussetzung der Lohnfortzahlung beim ersten Krankheitstag gehen überhaupt nicht. Solche populistischen Ideen heizen die Stimmung in der Bevölkerung weiter an.“
Daniel Beer (Grüne) hingegen plädierte für mehr staatliche Investitionen, um die Unternehmen zu stärken: „Unternehmen können nur bestehen, wenn sie in die Zukunft investieren. Das haben wir in den vergangenen vier Jahren nicht genug gefördert. Deswegen muss der Staat jetzt mutig vorangehen und investieren, damit auch die Unternehmen mutig sind und wieder in den Standort Deutschland vertrauen.“